Tips zum Fahrwerk - Kugelgelenkvorderachse

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Die Kugelgelenkvorderachse wurde beim VW 1200/1300/1500/1600 ab 1965 verwendet und löste die bisherige Bundbolzenkonstruktion ab. Der Hautpvorteil dieser Konstruktion ist die Wartungsfreiheit der Kugelgelenke verglichen mit der Bundbolzenkonstruktion.

Auswechseln der Traggelenke

Wenn die Traggelenke ausgeschlagen sind, müssen diese gewechselt werden. Die Gelenke selbst sind in die Tragarme eingepreßt und können (nicht müssen) ausgepreßt werden, bevor sie durch neue ersetzt werden können. Früher konnte man solche Arbeiten noch in jeder VW-Werkstatt für relativ wenig Geld durchführen lassen, heutzutage ist das nicht mehr so einfach. Teilweise übernehmen die Betriebe noch solche Arbeiten, geben aber keine Garantie darauf, daß die Tragarme beim Auspressen nicht beschädigt werden. Mal ganz abgesehen von den Preisen, die sie verlangen, da keine Unterlagen mehr über die zulässigen Arbeitseinheiten vorhanden sind. Auf keinen Fall sollte man selbst versuchen, die Gelenke aus- oder einzupressen.

Um die Traggelenke trotzdem aus den Tragarmen zu bekommen und die neuen dann z.B. bei VW einpressen zu lassen, braucht man eine Flex, eine Bohrmaschine oder Fräser, Hammer und Meißel, eine Metallsäge und etwas Zeit (mit etwas Übung braucht man für ein Gelenk 15 Minuten).

Das Traggelenk besteht aus einer Metallplatte mit einem Langloch, welches den Kugelkopf mit dem Gewindestück führt, dem Kugelkopf, der in einem Stück Hartplastik gelagert ist und einem Metalldeckel, der das Ganze nach oben hin abdichtet. Nach unten hin zur Gewindeseite dichtet eine Gummikappe das Gelenk ab, welche dafür sorgt, daß kein Schmutz eindringt und kein Fett herausfließt. Zusammengehalten wird alles mit einem Metallring, der außen gerändelt ist und den eingepreßten Kopf im Arm hält. Die Gummis müssen übrigens immer in Ordnung sein, sonst kann es Probleme beim TÜV geben.

Zuerst entfernt man das Gummi, welches mit Draht befestigt ist und spannt den Tragarm (nicht mit dem Rohr, welches in der Achse läuft!) in einen Schraubstock ein. Anschließend entfernt man die obere Metallkappe auf dem Gelenk. Dazu schneidet man die Kappe mit der Flex ein und meißelt sie auf, um an das Plastik zu kommen. Danach entfernt man auf ähnliche Weise die untere Metallplatte mit dem Führungsloch. Bei allen Arbeiten ist darauf zu achten, daß der Arm selbst nicht beschädigt wird. Mit der Flex kommt man deswegen nicht sehr weit und muß auf Hammer, Meißel und eventuell die Bohrmaschine zurückgreifen. Die untere Platte muß soweit zerstört werden, daß der Kugelkopf herausgedrückt werden kann. Wer sich am Zapfen des Kugelkopfes stört, kann diesen auch abflexen, er wird nicht mehr benötigt.
Um den Kopf herauszudrücken, bohrt/fräst man zunächst von oben ein Loch durch das Plastik, um einen Durchschlag ansetzen zu können. Anschließend entfernt man mit dem Bohrer oder dem Fräser von unten so viel Plastik, bis der Kugelkopf herausgeschlagen werden kann. Ist der Kugelkopf erst mal draußen gilt es, das restliche Plastik zu entfernen.
Jetzt befindet sich nur noch der äußere Metallring im Tragarm. Um diesen zu entfernen spannt man das Sägeblatt so ein, daß das Sägeblatt durch das Loch im Tragarm geht. Der Ring wird nun an mindestens 2 Stellen, die eng beieinander liegen, angesägt, aber wieder nur so weit, daß der Tragarm selbst nicht beschädigt wird. Wer sich nicht ganz sicher ist, wie weit er eingesägt hat, muß öfters versuchen, den Ring herauszuschlagen. Meist kann man nicht erkennen, wo der Ring aufhört und der Tragarm beginnt. Durch das Ansägen verringert sich der Druck, weil der Ring (wenn auch nur minimal) in sich zusammengedrückt wird und der Durchmesser sich verringert. Je weiter eingesägt wird, desto mehr nimmt der Druck ab. Durch geschichtes Ansetzen mit Meißel oder einem Durchschlag zwischen den Sägenuten kann der Ring herausgeschlagen werden. Falls es nicht gleich funktioniert, einfach mal versuchen, den Ring in die andere Richtung rauszuschlagen (die Ringe haben ein L-förmiges Profil und lassen sich nur in einer Richtung herausschlagen).

Der erste Versuch kann übrigens durchaus ein bis zwei Stunden dauern. Trotzdem viel Spass dabei. Die Gelenke für die oberen und unteren Tragarme sind übrigens unterschiedlich.

Noch ein Tip zum Einpressen: Sowohl auf den neuen Gelenken als auch auf den Tragarmen findet man Kerbmarkierungen, die zur Ausrichtung der Traggelenke in den -armen benötigt werden. Um sicherzugehen daß die Gelenke korrekt ausgerichtet sind, sollte man diese einsetzen und leicht eindrücken, bevor man sie zum Einpressen gibt. Das Langloch sollte möglichst senkrecht zum Rohr, welches in der Vorderachse liegt, ausgerichtet werden.

Wem das zu viel ist, der kann sich auch aus einer intakten Vorderachse einfach einen Tragarm ausbauen.

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